Was wäre, wenn … es einen Feiertag weniger gäbe?

Written by on 21/08/2025 in brand eins with 0 Comments

Ein Szenario.

Die deutsche Wirtschaft ist zwei Jahre in Folge geschrumpft. Oft heißt es, die Menschen hier seien zu bequem geworden und müssten wieder zupacken. Manche Ökonomen fordern, einen Feiertag zu streichen. Was wäre, wenn die Deutschen auf einen arbeitsfreien Tag verzichteten?

Neun bundesweite Feiertage gibt es hierzulande. Weitere kommen hinzu, je nach Bundesland oder Region und ihren religiösen Traditionen. Durchschnittlich sind es elf pro Jahr.


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Würde man einen Feiertag streichen, um die deutsche Arbeitsleistung zu erhöhen, sollte man idealerweise einen nehmen, der überall gilt. Am besten sogar einen, der nie auf ein Wochenende fallen kann – wie etwa Karfreitag, Ostermontag oder Pfingstmontag. Dann wäre der Effekt am stärksten.

Die meisten Berechnungen gehen in einem solchen Fall von einer Steigerung der Arbeitsstunden pro Jahr um 0,4 bis 0,5 Prozent und einem um 0,2 bis 0,3 Prozent höheren Bruttoinlandsprodukt aus. Laut Berechnungen des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln (IW) würde dies ein etwa 8,6 Milliarden Euro höheres BIP bedeuten.

„Das ist durchaus eine relevante Summe, aber es ist eine einmalige Steigerung, kein dauerhaftes Wachstum“, sagt Nicola Fuchs-Schündeln, Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung. „Außerdem muss man unterscheiden: Ein gestrichener Feiertag sorgt für mehr Arbeitsleistung und mehr Output, aber nicht für mehr Produktivität – also wie viel eine Arbeitnehmerin oder ein Arbeitnehmer pro Stunde leistet.“

Sie sieht in der Abschaffung eines Feiertags vor allem einen symbolischen Schritt: „Mir scheinen gerade einige Politiker und Ökonomen hierzulande zu denken: ,Es ging uns lange gut, aber so geht es wirtschaftlich nicht weiter – und mit einem abgeschafften Feiertag können wir alle unseren Beitrag leisten.‘“

Der Deutsche Gewerkschaftsbund sieht die Abschaffung kritisch: „Ein gestrichener Feiertag für die Beschäftigten wird die Wirtschaft nicht entfesseln“, sagt DGB-Vorstandsmitglied Anja Piel. „Feiertage sind eben kein Luxus, sondern wichtiger Bestandteil unserer Arbeitskultur; sie tragen zur Erholung der Beschäftigten und damit auch zur Produktivität bei.“

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Text: Christoph Koch
Foto: Ilham Rahmansyah auf Unsplash

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About the Author

About the Author: Christoph Koch ist Journalist (brand eins, GEO, NEON, Wired, GQ, SZ- und ZEIT-Magazin, Süddeutsche, etc.), Autor ("Ich bin dann mal offline" & "Digitale Balance" & "Was, wäre wenn ...?") sowie Moderator und Vortragsredner. Auf Twitter als @christophkoch unterwegs, bei Mastodon @christophkoch@masto.ai .

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