Peer Schader: Mein Medien-Menü (Folge 81 – Krautreporter-Spezial)

Written by on 30/05/2014 in Was ich lese with 0 Comments

In der Reihe “Mein Medien-Menü” stellen interessante Menschen ihre Lese-,  Seh- und Hörgewohnheiten vor. Ihre Lieblingsautoren, die wichtigsten Webseiten, tollsten Magazine, Zeitungen und Radiosendungen – aber auch nützliche Apps und Werkzeuge, um in der immer größeren Menge von Informationen, den Überblick zu behalten und Wichtiges von Unwichtigem zu trennen. Bis zum 13. Juni 2014 werden hier nach und nach Mitarbeiter des neuen Journalismus-Projekts Krautreporter vorgestellt, beim dem ich auch mitwirke und das Sie hier unterstützen können. Heute: der Krautreporter Peer Schader.

peer schader

Wie informierst du dich morgens als erstes?

Der erste Blick geht in die Fachdienste: Was gibt es Neues in der TV-Branche? Wie hat die neue Sendung bei RTL funktioniert? Was schreiben die anderen? Als zweites schau ich mir an, ob’s was Relevantes gibt, mit dem die Handelsbranche in den Medien vertreten ist, also: Edeka, Aldi, Rewe usw. Klassische Nachrichten verfolge ich morgens fast nur per Radio; was auf der Welt los war, schau ich mir am liebsten abends in der Nachbereitung an (online, Print und TV).

 

Welche Zeitungen / Magazine hast du im Abo oder liest du regelmäßig?

Auf Papier: „Lebensmittelzeitung“ und das britische Handelsmagazin „The Grocer“.

Ich hatte ein paar Jahre den „Observer“ als Sonntagslektüre, aber irgendwann ist die eine Woche Verspätung, mit der die Ausgaben ankamen, doch ein bisschen nervig geworden. (An der iPad-App hab ich wiederum zu bemäkeln, dass die Ausgaben nach vier Wochen automatisch gelöscht werden. Das nervt.)

Gerade hab ich testweise das amerikanische „Lucky Peach“ (Lky.ph) abonniert, ein ziemlich fantastisch layoutetes Magazin über, ähm, Essen.

Aufs iPad kommen F.AZ. und „Entertainment Weekly“.

Außerdem gehöre ich zur aussterbenden Gattung der Programmzeitschriften-Print-Abonnenten: Keine andere Redaktion spürt neue Programmstarts so zuverlässig auf wie die von „TV Spielfilm“. Wichtig für meine Arbeit.

 

Was liest du auf Reisen?

Die Bücher, zu denen sonst nicht komme.

 

Welche Nachrichtenseiten im Netz sind Dir wichtig?

Ich komme mit Spiegel Online nicht mehr klar, das ist mir zu schnell, zu laut, zu viel. Immer, wenn ich auf ein aktuelles Ereignis nicht sofort als Leser reagiere, sondern erst ein paar Stunden später auf die Seite schaue, hab ich das Gefühl, dass die Redaktion mit ihren neuen Texten schon zehn Schritte weiter ist. Und es ungeheuer mühsam wäre, das alles aufzholen. Auf dem Smartphone schau ich unterwegs auf FAZ.NET, sueddeutsche.de, Guardian, SpOn, stern.de usw.

 

Was ist wichtige berufliche Lektüre für dich?

Die oben bereits erwähnten Abos. Gerade hole ich außerdem jede Menge englische Supermarkt-Sachbücher auf. (Interessante deutsche gibt es nur sehr wenige.) Meine eigentliche Berufslektüre ist allerdings gar keine „Lektüre“ – sondern: viel Fernsehen (siehe unten).

 

Welches Buch hat dich in letzter Zeit am meisten beeindruckt?

Ich kann einen Graham Greene nach dem nächsten lesen, aber am spannendsten fand ich zuletzt „The Tenth Man„.

 

Wie viel liest du auf dem Smartphone, Tablet, o.ä.?

Unterwegs: viel. Das Tablet liegt meistens zuhause und ist ein wunderbarer Computer-Ersatz.

 

Welche Rolle spielen Leseempfehlungen/Links durch Soziale Netzwerke?

Eine große. Ich bin von meinem gut versorgten RSS-Reader nämlich völlig überfordert und verlasse mich deshalb oft darauf, dass mir Freunde und Bekannte interessante Texte in die Timeline spülen. Da bin ich ganz Link-Parasit.

 

Gibt es eine Radio- oder Fernsehsendung, die du möglichst nie verpasst?

Als Journalist, der viel übers Fernsehen schreibt, versuche so viele Neustarts wie möglich anzusehen, um einen aktuellen Überblick zu haben, von Arte bis RTL II, und immer wieder auch im britischen TV, wenn die Zeit bleibt. Es hilft außerdem, in länger laufende Sendungen zwischendurch wieder reinzusehen, um mitzukriegen, wie die sich verändern und auf neue Themen zu kommen, die nicht alle anderen auch haben. Darunter leidet leider oft mein übriger Medienkonsum: Irgendwann hat man einfach mal genug ferngesehen.

 

Wie haben sich deine Lesegewohnheiten in den letzten Jahren geändert?

Viel mehr unterwegs lesen, viel mehr nicht-klassische Medien lesen, viel mehr Medien aus dem Ausland, viele Blogs.

 

Irgendetwas, das ich vergesse habe, du aber trotzdem gerne liest / siehst / hörst?

Ich liebe Netflix und Watchever dafür, dort fantastische Serien aus dem Ausland und moderne Dokumentarfilme ansehen zu können, ohne Ewigkeiten auf DVD-Importe zu warten oder mich nach irgendwelchen Depublikationszeiten in Mediatheken richten zu müssen, falls doch mal was davon im deutschen TV gelaufen ist. Sehr empfehlenswert sind: The Summit„, „The Queen of Versailles“, „The Imposter“, „Blackfish“, „Detropia“, „The Act of Killing“.

 

Peer Schader ist freier Journalist in Berlin und schreibt über Medien- und Handelsthemen. Wöchentlich erscheint die Medienkolumne “Vorurteil der Woche” bei DWDL.de, weitere Medientexte stehen im Blog “Programmstörer” bei stern.de. Seit 2011 begleitet er im Supermarktblog die Entwicklungen im deutschen Lebensmittelhandel. 2014 bekam er den Bert-Donnepp-Preis für Medienpublizistik.

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Ab Herbst könnte die Rubrik “Mein Medien-Menü” eine neue Heimat haben – wenn SIE dabei helfen. 

Krautreporter ist ein tägliches, digitales Magazin für die Geschichten hinter den Nachrichten. Werbefrei, gemacht für das Internet, gegründet von seinen Lesern. 25 Journalisten haben sich zusammengetan, um dieses Experiment zu wagen.

Die Kampagne läuft vom 13. Mai bis 13. Juni 2014. Nur wenn wir innerhalb eines Monats mindestens 15.000 Abonnenten finden, geht Krautreporter online.

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About the Author

About the Author: Christoph Koch ist Journalist (brand eins, GEO, NEON, Wired, GQ, SZ- und ZEIT-Magazin, Süddeutsche, etc.), Autor ("Ich bin dann mal offline" & "Digitale Balance" & "Was, wäre wenn ...?") sowie Moderator und Vortragsredner. Auf Twitter als @christophkoch unterwegs, bei Mastodon @christophkoch@masto.ai .

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