Die neue Heißluftfriteuse passt nicht in den Küchenschrank, weil sich dort schon die Popcornmaschine, das Waffeleisen und ein Dutzend andere ungenutzter Küchengeräte stapeln? Eine Lösung: Dinge, die man selten braucht, einfach ausleihen. Nur wo?
SZ-Magazin: Herr Leva, woher kommt das Konzept, in einer Bibliothek nicht nur Bücher, sondern auch Eishockeyschläger und Waffeleisen zu verleihen? War das schon früher üblich, und wir haben es im Konsumrausch nur vergessen?
Johannes Leva: Früher waren Bibliotheken ausschließlich auf Bücher fokussiert. Nach und nach kamen dann andere Medien dazu wie Zeitschriften, DVDs und neuerdings die Tonie-Figuren für Kinder, auf denen Musik und Hörspiele gespeichert sind. Skandinavien ist generell ein Vordenker im Büchereisektor – und von dort stammt meines Wissens auch die Idee einer »Bibliothek der Dinge«.
Wann kam die Idee nach Deutschland?
Vor zehn bis 15 Jahren. Und das Konzept kommt extrem gut an. Größere Büchereien können das sicherlich besser umsetzen als kleine. In Frankfurt machen wir das seit April 2021. Das Ausleihen der Gegenstände an sich ist kostenlos. Man braucht allerdings einen Büchereiausweis, der 20 Euro pro Jahr kostet. Das ist eigentlich das übliche Prinzip bei solchen »Bibliotheken der Dinge«.
Ob Ihre lokale Bücherei auch eine »Bibliothek der Dinge« anbietet, können Sie hier nachsehen.
Welche Artikel sind am begehrtesten?
Musikinstrumente gehen sehr gut. Die verleihen wir aber in der Musikbibliothek. In unserer Filiale in Sachsenhausen sind die Alltagsgegenstände. Da ist es saisonal sehr unterschiedlich. Zelte, Feldbetten und Bollerwagen werden im Sommer sehr oft entliehen, im Winter stehen sie eher rum. Unsere Playstation ist dauerhaft ein Renner, ebenso wie die Bohrmaschine. Zu der bekommt man gleich noch eine Leiter dazu, wenn man will. Werkzeuge laufen generell gut. Gerade haben wir ein Schleifgerät angeschafft.
Gibt es auch Ladenhüter?
Wir haben ein American-Football-Set, das liegt leider die meiste Zeit im Regal. Kann man vorher nicht wissen.
Welche Küchenutensilien haben Sie im Angebot?
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Interview: Christoph Koch
Foto: Simon Hurry auf Unsplash