Stefan Kuzmany: Mein Medien-Menü (Folge 37)

Written by on 28/01/2013 in Was ich lese with 0 Comments

In der Reihe “Mein Medien-Menü” stellen interessante Menschen ihre Lese-, Seh- und Hörgewohnheiten vor. Ihre Lieblingsautoren, die wichtigsten Webseiten, tollsten Magazine, Zeitungen und Radiosendungen – aber auch nützliche Apps und Werkzeuge, um in der immer größeren Menge von Informationen, den Überblick zu behalten und Wichtiges von Unwichtigem zu trennen. Jeden Montag also ein neues Medien-Menü. Diese Woche: der Spiegel-Online-Journalist (und mein erster Chefredakteur, damals bei einer Schülerzeitung namens „Sparifankerl“) Stefan Kuzmany.

StefanKuzmany

Wie informierst du dich morgens als erstes?

Ich schaue, noch im Bett liegend, was die Kolleginnen und Kollegen bei SPIEGEL ONLINE morgens auf die Seite gestellt haben, dann schnell noch bei Facebook und Twitter vorbei. Dazu läuft auch schon nebenher der Deutschlandfunk mit den „Informationen am Morgen“, die ich praktisch durchgehend im Bad, in der Küche und im Autoradio höre, bis ich im Büro ankomme.

Welche Zeitungen / Magazine hast du im Abo oder liest du regelmäßig?

Im Briefkasten liegen taz, Süddeutsche, Spiegel und viel zu selten Dummy, im Büro wartet der ganze Rest. Ich blättere die Bürolektüre allerdings meist nur schnell durch und suche nach Anregungen, neuen Aspekten und überraschenden Sichtweisen.

Was liest du auf Reisen?

Auf Dienstreisen im Zug nehme ich mir meine Zeitungen von daheim mit und lese sie ausführlicher als sonst. Und auf dem iPad liegen immer ein paar PDFs mit Vorabdrucken rum, die ich lesen sollte. Und Mails. Im Urlaub lese ich dicke Bücher, vorzugsweise russische Klassiker. Oder lustige Taschenbücher. Oder gar nichts. Auch mal schön.

Welche Nachrichtenseiten im Netz sind Dir wichtig?

Naturgemäß hauptsächlich die, bei der ich arbeite.

Welche Blogs liest du?

Den Niggemeier, Bildblog, Udo Vetters lawblog, Michael Sprengs Sprengsatz, das Altpapier. Und einige von Freunden.

Highlights aus deinem RSS-Reader?

RSS ist eine technische Errungenschaft, die es nicht in meinen Alltag geschafft hat. Wäre aber wahrscheinlich sehr praktisch.

Was ist wichtige berufliche Lektüre für dich?

Alles und nichts. Alles, denn es könnte überall etwas Interessantes zu finden sein. Und nichts, weil ich mich dann auch wieder nicht zu sehr mit dem belasten möchte, was andere schon geschrieben haben (mal abgesehen von neuen Fakten). Meine berufliche Lektüre hängt sehr stark von den Themen ab, mit denen ich mich aktuell beschäftige.

Welche Art von Büchern liest du am liebsten (Sachbücher, Fiction, Biografien)?

Leider komme ich nur im Urlaub dazu, ausführlich und privat Bücher zu lesen. Die Auswahl der Lektüre hängt dann nicht vom Genre ab, sondern von meiner Lust und Laune beim Kofferpacken. Biographien lese ich allerdings kaum. Zum Einschlafen liegen auf meinem Nachtkästchen „Einverstanden. E.H.“, eine Sammlung von Schriftwechseln aus der DDR-Bürokratie, sowie Michael Graeters Klatsch-Lexikon. Zwei Absätze aus einem von den beiden, und ich schlafe wie ein Engel.

Welches Buch hat dich in letzter Zeit am meisten beeindruckt?

Ich mochte die „Verteidigung der Missionarsstellung“ von Wolf Haas sehr gerne. Bei Haas bin ich immer wieder beeindruckt von seinem Spiel mit  Sprache und Form.

Welche Apps/Tools/Programme helfen dir, informiert zu bleiben?

Auf dem iPhone und dem iPad liegen die üblichen Apps der journalistischen Angebote herum, die meisten benütze ich aber sehr selten. Den SPIEGEL lese ich auf dem iPad, wenn sich meine Frau das Heft geschnappt hat.

Wie viel liest du auf dem Smartphone, Tablet, o.ä.?

Sehr viel. Bis der Akku alle ist.

Welche Rolle spielen Leseempfehlungen/Links durch Soziale Netzwerke?

Das kommt darauf an, von wem die Empfehlung kommt. Einige meiner Facebook-„Freunde“ weisen mich regelmäßig und mit hoher Trefferquote auf Interessantes, Wissenswertes oder Lustiges hin, ihre Empfehlungen klicke ich dann schon fast unabhängig vom Thema an. Bei anderen ist es umgekehrt.

Gibt es tägliche oder wöchentliche Leserituale?

Ich muss mich wöchentlich zwingen, bestimmte Kolumnen nicht zu lesen, weil sie mir sonst nur schlechte Laune bereiten.

Wer sind deine Lieblingsautoren (Buch, Zeitung, Magazin)?

Da gibt es so viele, dass ich bei einer Aufzählung sicher jemanden vergessen würde. Also nur einen: Arno Frank. Der ist super.

Gibt es eine Radio- oder Fernsehsendung, die du möglichst nie verpasst?

Ich sehe kaum noch im klassischen Sinne fern, sondern konsumiere, was mich interessiert, zeitversetzt vom Festplattenrekorder, von DVDs oder aus dem Apple-Store – insofern verpasse ich nie etwas. Gerne sehe ich in meiner Freizeit aktuelle amerikanische Qualitätsserien. Im Radio läuft ausschließlich Deutschlandfunk, unabhängig von der Sendung, zu jeder Tageszeit. Nur nicht am Sonntagvormittag, wenn der  Kirchenchor jault. Dann wird hektisch der Sender gewechselt.

Hast du einen Lieblings-Podcast?

Keine klassischen Podcasts, aber Radiosendungen, die als Podcasts ausgeliefert werden: Regelmäßig „This American Life“ (vielen Dank noch mal für den Tipp, Christoph!), den satirischen Wochenrückblick von Peter Zudeick, „Das philosophische Radio“ des WDR sowie „Streitkräfte und Strategien“ vom NDR. Und ich gebe zu: Ich war Domian-süchtig. Ist aber schon eine Weile her.

Wie haben sich deine Lesegewohnheiten in den letzten Jahren geändert?

Ich lese immer weniger Bücher und immer mehr Online-Krimskrams. Leider.

Irgendetwas, das ich vergesse habe, du aber trotzdem gerne liest?

Packungsbeilagen, Produktaufschriften, Betriebsanleitungen – sind es Buchstaben, dann lese ich das. Geht gar nicht anders.

 

Stefan Kuzmany, Jahrgang 1972, besuchte die Deutsche Journalistenschule in München und arbeitete ab 1996 als Korrespondent, Redakteur, Ressortleiter und zuletzt CvD bei der „taz“ in Berlin und nebenher als freier Mitarbeiter bei diversen Medien. Im S. Fischer Verlag sind seine Bücher „Gute Marken, böse Marken“ und „Das können Sie glauben“ erschienen. Seit November 2010 arbeitet er als Kulturredakteur im Berliner Büro von SPIEGEL ONLINE.

 

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Vielen Dank an “The Atlantic Wire” für das wundervolle Format (dort heißt es “What I Read”). Wer Vorschläge hat, wer in dieser wöchentlichen Rubrik auch einmal zu Wort kommen und seine Lieblingsmedien vorstellen und empfehlen sollte, kann mir gerne schreiben.

Offenlegung: Mit einigen der Menschen, die hier in “Was ich lese” ihre Mediengewohnheiten vorstellen, bin ich befreundet.

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About the Author

About the Author: Christoph Koch ist Journalist (brand eins, GEO, NEON, Wired, GQ, SZ- und ZEIT-Magazin, Süddeutsche, etc.), Autor ("Ich bin dann mal offline" & "Digitale Balance" & "Was, wäre wenn ...?") sowie Moderator und Vortragsredner. Auf Twitter als @christophkoch unterwegs, bei Mastodon @christophkoch@masto.ai .

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