Zum 50. Geburtstag: Madonna von A bis Z

Written by on 14/08/2008 in Tagesspiegel with 0 Comments

Am 16. August feiert sie ihren 50. Geburtstag. Happy Birthday, Madonna Louise Veronica Ciccone!

AUTORIN

Neben ihrer Arbeit als Sängerin und Schauspielerin hat Madonna fünf Kinderbücher geschrieben. „Die Englischen Rosen“, „Die Abenteuer von Abdi“, „Billie Bargeld“, „Jakov und die sieben Räuber“ und „Mister Peabodys Äpfel“ behandeln Themen wie Maßlosigkeit, Hilfsbereitschaft, Vergebung oder Bescheidenheit.

BREAKFAST CLUB

Im New York der späten 70er Jahre gegründete Pop-Band, in der Madonna Anfang der 80er eine Weile Schlagzeug spielte und gelegentlich sang – wenn ihr damaliger Freund und Gitarrist der Band Dan Gilroy ihr das Mikro überließ. Nach einiger Zeit verließ Madonna Mann und Band und schloß sich kurz der Band „Emmy“ an, bevor sie 1983 ihr erstes Solo-Album veröffentlichte.

Hard Candy: Das aktuelle Madonna-Album

CICCONE

Offiziell heißt die Sängerin Madonna Louise Veronica Ciccone und wuchs in der Nähe von Detroit, Michigan, auf. Ihr Vater, der italienischstämmige Silvio „Tony“ P. Ciccone arbeitete dort für Chrysler/General Motors, ihre Mutter – die Frankokanadierin Madonna Louise – starb 1963 im Alter von 30 Jahren an Brustkrebs. Madonna, das dritte von insgesamt sechs Ciccone-Kindern, war damals erst fünf Jahre alt. Ihre Geschwister haben mit Martin, Anthony, Christopher, Paula und Melanie vergleichsweise normale Vornamen abbekommen.

DUNKIN’ DONUTS

Backwaren-Kette, in der Madonna nach ihrer Ankunft in New York und vor ihrem Durchbruch arbeitete.

EVITA

In der Verfilmung des Webber-Musicals durch Alan Parker übernahm Madonna 1996 die Rolle der argentinischen Präsidentengattin Eva Perón. Die Kritiker waren ausnahmsweise begeistert und sprachen von einer „höchst beeindruckenden“ Darstellung. Im Gegensatz zu den „Goldenen Himbeeren“, die Madonna sonst für ihre => Flops bekam, erhielt sie diesmal einen „Golden Globe“.

FLOPS

Anders als ihre musikalischen Erfolge standen die Filme, die Madonna als Schauspielerin drehte, nie unter einem guten Stern. Die Liste der Pleiten reicht von „Who’s That Girl?“ und „Body of Evidence“ über „Dangerous Game“ und „Dick Tracy“ (=> Warren Beatty) bis zu dem mit ihrem Regisseur-Gatten => Guy Ritchie gedrehten Film „Swept Away“. Für ihre Gastrolle im James-Bond-Film „Die Another Day“ erhielt sie wie für diverse andere Filme eine „Goldene Himbeere“, diesmal für die „schlechteste Leistung in einer Nebenrolle“. Ruhmreiche Ausnahme: ihre Rolle in => „Evita“.

GUY RITCHIE

Britischer Filmregisseur („Snatch“), der Madonna im Jahr 2000 heiratete und dafür seine Frau angeblich mit den Worten verließ: „Du weißt, dass ich dich wirklich liebe, aber sie ist nun mal Madonna“ – ein Satz, über den Popsänger Robbie Williams wiederum einen ganzen Song schrieb. Gemeinsam mit Ritchie hat Madonna den leiblichen Sohn Rocco sowie ein afrikanisches Adoptivkind: David aus Malawi. Zuletzt gab es Gerüchte über eine Scheidung, die die beiden jedoch bislang zu zerstreuen wussten.


HARD CANDY

Aktuelles Album (Hitsingles: „4 Minutes“, „Give It 2 Me“), mit dem sich Madonna wieder einmal => „neu erfunden“ hat. Als Unterstützung hat sie sich diesmal die Erfolgsproduzenten Timbaland und The Neptunes an die Seite eingekauft, als Gaststars treten Justin Timberlake und Kanye West auf.

IQ

Madonnas Intelligenzquotient soll 140 betragen.

JESUS

Als Teenager verehrte Madonna Jesus „wie einen Popstar“. Im Lauf ihrer Karriere kam es zu Konflikten mit der katholischen Kirche, da sie in ihren Videos und bei ihren Liveauftritten religiöse Symbole wie Stigmata und brennende Kreuze verwendete. Papst Johannes Paul II. forderte die Katholiken auf, keine Madonna-Konzerte zu besuchen.

KABALLAH

Jüdisch-orthodoxe Geheimlehre, deren populär-esoterischem Zweig sich Madonna Ende der 90er Jahre anschloss. Seither hat sie mehrere Millionen Dollar für Kaballah-Zentren in den USA und ihrer Wahlheimat London gespendet und beendete Gerüchten zufolge die Freundschaften mit den Schauspielerinnen Gwyneth Paltrow und Debi Mazar, weil diese nicht ebenfalls ihr Heil in der Kaballah-Lehre suchen mochten.

But Baby ... she's Madonna.

LOURDES

Im Andenken an ihre früh verstorbene Mutter taufte Madonna ihre 1996 geborene Tochter Lourdes – nach dem Ort in Frankreich, an dem 1858 die Jungfrau Maria erschienen sein soll, und den Madonnas Mutter vor ihrem Tod noch hatte besuchen wollen. Als sie sieben Jahre alt war, bekam Lourdes von ihrer Mutter ein „Mini Mansion“ genanntes Spielhäuschen der Firma Posh Tots – diese Nobelspielzeuge kosten zwischen 6500 und 125 000 US-Dollar und können auf Wunsch sogar mit Kabelfernsehen und fließend Wasser ausgestattet werden.

MAVERICK

1992 von Madonna gegründete Unterhaltungsfirma, die unter anderem aus einem Plattenlabel, einer Filmfirma und einem Buchverlag besteht. Madonnas erstes Buch => „Sex“ erschien bei Maverick und verkaufte alleine am ersten Tag in den USA über 150 000 Exemplare. Nach einem Rechtsstreit mit der Mutterfirma Warner Music Group verkaufte Madonna ihre Anteile an Maverick Entertainment, die Firma existiert jedoch weiter.

NEU ERFUNDEN

Keine andere Phrase wird in der Berichterstattung über Madonna so überstrapaziert wie die Feststellung, die Sängerin habe sich mit dem neuen Album, der neuen Tour oder dem neuen Haarschnitt mal wieder „völlig neu erfunden“. Auch mit ihrem neuesten Album „Hard Candy“ hat sich Madonna „neu erfunden“ (stern.de), „neu erfunden“ (Die Welt) und „doch noch einmal neu erfunden“ (Bayerischer Rundfunk).

O-TON

„Ich fühle mich heute immer noch genauso hungrig wie an dem Tag, an dem ich von zu Hause auszog“; „ich bin ein schwuler Mann, gefangen im Körper einer Frau“; „ich will nicht mehr, dass sich die Leute anziehen wie ich. Ich will, dass sie denken wie ich. Zieht euch an wie Britney Spears und denkt wie ich, das wäre das Beste“; „Fernsehen ist Müll. Ich bin ohne aufgewachsen und habe nichts vermisst. In unserem Haus gibt es auch keine Magazine oder Zeitungen“; „ich will sein wie Gandhi, Martin Luther King, John Lennon oder Jesus – nur, dass ich am Leben bleiben möchte.“

PARCOURS

Französische Trendsportart, bei der die Teilnehmer durch die Stadt rennen und dabei den kürzesten Weg von A nach B nehmen. Dieser führt dann über Mäuerchen, Vorsprünge, Straßenschluchten, Parkbänke und Mülltonnen. Madonna adaptierte die aufsehenerregende Randsportart in ihrem Video zum Song „Hung Up“ und bei der Bühnenshow ihrer „Confessions“-Welttournee und lieferte damit einen neuen Beweis, dass sie vor allem in einer Sache gut ist: spannende Strömungen verschiedener Undergroundszenen zu erkennen und für die Masse aufzubereiten.

QUATSCH

In einem Interview mit dem „Spiegel“ sagte Madonna auf die Frage, ob sie ihren 50. Geburtstag tatsächlich – wie ein britisches Boulevardblatt behauptet hatte – mit einem Konzert im New Yorker Central Park feiere: „Das ist Quatsch.“

RAUFBOLD

1985 heiratete Madonna den Schauspieler Sean Penn, der vor allem dadurch auf sich aufmerksam machte, dass er Fotografen verprügelte, die den beiden zu nahe kamen. Nachdem Penn zwischenzeitlich einen Monat im Gefängnis saß, da er einen Statisten geschlagen hatte und auch Madonna gegenüber handgreiflich geworden sein soll, erfolgte 1989 die Scheidung. In einem Interview bilanziert er später: „Es war eine traurige Ehe. Ich erinnere mich an keine einzige Unterhaltung in den vier Jahren.“ Madonna wiederum schrieb über ihre Erfahrung der Ehe den Song „Till Death Do Us Part“ auf ihrem Album „Like A Prayer“.

SEX

Titel des sehr erfolgreichen Madonna-Bildbandes in Sadomaso-Ästhetik von 1992 – gleichzeitig extrem wichtiges Kapital der Künstlerin.

TRAININGSANZUG

Vor zwei Jahren wurde Madonna nicht nur Model für die Bekleidungskette H&M, sondern entwarf für den schwedischen Hersteller auch ein eigenes Kleidungsstück: einen Trainingsanzug, der in drei Farben erhältlich war, sich jedoch in keiner davon sonderlich gut verkaufte. Ein Jahr später entwarf die Sängerin gemeinsam mit der H&M-Chefdesignerin gleich eine ganze Kollektion mit dem Titel „M by Madonna“. Die Kleidungsstücke überraschten damals viele durch ihren klassischen, femininen Look.

UNTERSCHRIFT

Im Oktober 2007 löste Madonna ihren Vertrag mit Warner Bros Records und unterschrieb einen neuen, angeblich 120 Millionen Dollar schweren Zehnjahresvertrag mit der bisher als Konzertveranstalter in Erscheinung getretenen Firma Live Nation. Dieser umfasst nicht nur ihre Studioalben, sondern auch Liveauftritte und Filmprojekte.

VERWANDTSCHAFT

Über mehrere Ecken ist Madonna sowohl mit Schauspieler „Marky Mark“ Wahlberg als auch mit Popsängerin Gwen Stefani verwandt.

WARREN BEATTY

Schauspieler und Regisseur, mit dem Madonna während der Dreharbeiten zum gemeinsamen Film „Dick Tracy“ (=> Flops) eine Affäre begann.

XANADU

Madonna hat es geschafft, ABBA ein Sample abzuschwatzen: Für „Hung Up“ verwendete sie Teile des Superhits „Gimme Gimme Gimme“.

YOU WERE RIGHT

Songtitel des britischen Musikers „Badly Drawn Boy“, in dem er von einem Traum singt, in dem ihn selbst Madonna nicht von seiner Frau loseisen kann: „Madonna lebte nebenan / Ich glaube, sie fand Gefallen an mir / Und die Kinder waren auch schon groß / Aber ich musste sie trotzdem wegschicken / Denn ich liebte ja immer noch dich.“

ZASTER

Mit nur 35 Dollar in der Tasche kam Madonna 1977 nach New York – im vergangenen Jahr soll sie nach Angaben des Forbes Magazins 72 Millionen US-Dollar verdient haben.

Text: Christoph Koch
Erschienen in: Tagesspiegel
Fotos: Warner Music

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About the Author: Christoph Koch ist Journalist (brand eins, GEO, NEON, Wired, GQ, SZ- und ZEIT-Magazin, Süddeutsche, etc.), Autor ("Ich bin dann mal offline" & "Digitale Balance" & "Was, wäre wenn ...?") sowie Moderator und Vortragsredner. Auf Twitter als @christophkoch unterwegs, bei Mastodon @christophkoch@masto.ai .

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